Mai 22, 2020

Der große Husten 19 – Corona-Krise in der Navajo Nation

Die Navajo Nation hat nach New York und New Jersey die dritthöchste Infektionsrate von COVID-19 („Corona-Virus“) in den Vereinigten Staaten: 4.633 Erkrankte, 153 Todesfälle (Stand 23. Mai 2020).
„Wir sind die Navajo, die Diné, wir werden überleben. Aber wir brauchen JETZT eure Hilfe.“, sagt Stefan Yazzie Herbert.

Stefan ist Österreicher und mütterlicherseits Mitglied der Navajo Nation. Sein Vater ist Vorarlberger.  Er lebt in Wien, aufgewachsen ist er in den USA und in Vorarlberg. Er ist dankbar, in Österreich zu leben, in einem jener Länder, in dem es so wenig Corona-Fälle gegeben hat. Und er ist verzweifelt, wenn er die Nachrichten seiner Verwandten in der Navajo Reservation hört. Daher ruft er zur Hilfe für die Navajo Nation auf.

Stefan ist Unternehmer, Creative Direktor, Speaker und Filmemacher. Und als solcher hilft er, wie er das am besten kann: Er hat seine Verwandten in der Reservation interviewt und daraus einen kurzen Film über die derzeitige Situation im Reservat gedreht.

Die Navajo-Reservation umfasst 71.000 m2 (zum Vergleich Österreich: 83.000 m2) und hat über 350.000 Einwohner.

Wir kennen das ikonische Monument Valley, das in vielen Western-Filmen den markanten Hintergrund hergab. Das Reservat ist ein wunderschönes, aber sehr karges Land mit wenig Wasser. 

30% der Bewohner haben keinen direkten Zugang zu Wasser. Traditionell bedingt gibt es viele Mehrgenerationenhäuser. Und hier ergeben sich bereits zwei Hindernisse, die das Einhalten der Empfehlungen zur erfolgreichen Bekämpfung der Corona-Epidemie verhindern: Häufiges intensives Händewaschen bei Wassermangel - Fehlanzeige. Ältere oder erkrankte Bewohner isolieren - Fehlanzeige.

„Es gibt nur 13 Geschäfte in der ganzen Reservation, die nicht den gesamten Bedarf der Bewohner abdecken. Mehr als die Hälfte versorgen sich in Geschäften außerhalb der Reservation.“ erzählt Megan Badonie, Studentin und Stefans Navajo-Schwester. Der Rat: „Bleibt zu Hause!“ ist gut gemeint, aber nicht umzusetzen.

10% der Bewohner haben keinen Zugang zu Elektrizität. Ohne Radio, Fernsehen oder Internet gibt es keine Informationen über die Epidemie. 

Gerade ältere Bewohner sprechen kein Englisch. Stefans Onkel Nathan Brady erstellt Videos auf Navajo, die vor allem für die Älteren gedacht sind, damit sie besser verstehen können, was vor sich geht.

In den 4 Krankenhäusern auf der Reservation gibt es gerade mal 100 Betten. Viele schwer Erkrankte können nicht stationär aufgenommen werden, man schickt sie wieder nach Hause, erzählt Nathan Brady. Ein mobiles Feldspital wurde beantragt.

Der Name für die Corona-Epidemie auf Navajo - „Dikos Ntsaaígíí-Náhást’éíts’áadah“ - bedeutet „der große Husten 19“.

Stefan Yazzie

Stefan Yazzie (© Jolly Schwarz Photography)

„Es gibt auch viel Hoffnung.“ sagt Stefan. „Die Leute halten zusammen und sind überzeugt, dass sie diese Situation trotz allem überstehen werden. Die Diné sind ein starkes Volk. Sie werden überleben, aber sie brauchen jetzt Hilfe von außen.“

Stefan bittet um Spenden für die Navajo Nation. Alle Spenden werden direkt an den offiziellen Hilfsfonds der Navajo Nation COVID-19 überwiesen.


Der Link zur Spendenseite von Stefan Yazzie Herbert:
≫ https://www.gofundme.com/f/navajo-nation-relief

Die Spenden werden in voller Höhe an den Navajo-Nation-Hilfsfond weitergeleitet.

Alternativ können Spenden auch an den Arbeitskreis überwiesen werden - bitte mit dem Verwendungszweck „Navajo“. Wir überweisen alle eingegangenen Spenden umgehend an den Navajo-Hilfsfond weiter.
Bank: easybank, BIC: EASYATW1, IBAN: AT86 1420 0200 1093 8245