April 21, 2023

Warrior Woman – Filmabend am 29. April 2023 in Wien

Anlässlich 50 Jahre Besetzung Wounded Knee in Süddakota (Pine Ridge Reservation der Oglala Lakota) durch das „American Indian Movement (AIM) zeigt das Megaplex Gasometer in Kooperation mit dem Arbeitskreis Indianer Nordamerikas den Film Warrior Woman - das Portrait von Madonna Thunder Hawk (Lakota/Sioux) und die besondere Rolle und Stärke der indigenen Frauen,

Kino:

Megaplexx (Gasometer), Studio C (Saal 15),
Guglgasse 11, 1110 Wien

Zeit:

Samstag, 29.04.2023, 18.00 Uhr

Besonderheit:

Einführung und Diskussion im Anschluss mit Videozuschaltung von Lakota/Sioux-Vertreter:innen

Eintritt:

gegen freie Spende. Die Einnahmen kommen dem „Warrior Women Project“ (https://www.warriorwomen.org/, s. unten) zugute

Tickets:

Ticket reservieren über diesen Link:
➪ www.megaplex.at/film/gasometer/warrior-women
(Anmeldung ist für Ticket-Reservierung erforderlich!)

Das Lösen eines Tickets ist erforderlich, trotz kostenfreien Eintritts (freie Spende für das Warrior Women Project willkommen), da die Plätze zugeteilt werden.
Tickets können – sofern nicht ausverkauft – auch über die Abendkasse bezogen werden.

Filmsprache:

englisch, mit deutschen Untertiteln

Inhalte des Films

Die Besetzung von Wounded Knee dauerte vom 27.02.- bis 08.05. 1973. Der Film betont die von den US-Behörden total unterschätzte Rolle der indigenen Frauen im Widerstand, nicht nur bei der Besetzung von Wounded Knee, sondern generell.

Die 64-minütige Dokumentation der indigenen Filmemacherinnen Christina King und Elizabeth Castle ist das Portrait von Madonna Thunder Hawk (Lakota/Sioux), einer außergewöhnlichen Aktivistin des indigenen Widerstands in den USA. Die Verknüpfung von historischen Aufnahmen mit Zeitzeugenge­sprächen bieten einen tiefen Einblick in die Situation der Indianer:innen im 20. Jahrhundert und verdeutli­chen die besondere Rolle und Stärke der indigenen Frauen, die auch mit Humor die eigene Position reflektieren. 

Die speziell zirkuläre Erzählweise verdeutlicht die Besonderheit, sich im Kontext eines oppressiven kolonialen Systems als Frau und Mutter innerhalb einer indigenen Bewegung zu positionieren. Hierbei wird insbesondere die Weitergabe des indigenen, aktivistischen Erbes von Generation zu Generation hervorgehoben. 

In den 1970er Jahren entstand mit dem American Indian Movement (AIM) ein neues Selbstbewusst-sein der indigenen Völker in Nordamerika, das den politischen Kampf um ihre Rechte bis heute prägt und auch zu einer Rückbesinnung auf die eigene Kultur, Sprache und Identität führte. Lange Zeit in der Öffentlichkeit unbeachtet blieb das Engagement, das insbesondere von den indigenen Frauen getragen wird, die in der traditionellen Kultur der indigenen Völker eine bedeutende Rolle spielten, bevor sie vom kolonialen System in den USA und Kanada an den Rand gedrängt wurden.

Madonna Thunder Hawk ist eine dieser bedeutenden Persönlichkeiten. Die Oohenumpa Lakota ist eine Veteranin aller modernen indianischen Besetzungen von Alcatraz über Wounded Knee im Jahr 1973 bis hin zu den jüngsten NODAPL-Protesten in Standing Rock. Geboren und aufgewachsen in den Oceti Sakowin Homelands, wurde sie in den späten 1960er Jahren erstmals als Mitglied und Anführe­rin der Indianerbewegung aktiv und war Mitbegründerin der Women of All Red Nations und der Black Hills Alliance. Im Jahr 1974 gründete sie die „We Will Remember“-Survival School. In den selbstver-walteten Schulen sollten die Kinder – im Gegensatz zur Zwangsassimilierung in den staatlichen Inter-natsschulen – die eigene Kultur wiedererlernen. Als wortgewaltige Stimme für den Widerstand und die Souveränität der Indigenen hat Madonna Thunder Hawk die indigenen Anliegen auch bei den Vereinten Nationen vertreten. Sie hat auf der Cheyenne River Reservation die“Grandmothers' Group” (Wasagiya Najin) ins Leben gerufen, um sich gegen die anhaltende Adoptionspolitik von indi-genen Kindern zu engagieren, und ist Koordinatorin bei der Organisation Lakota People’s Law Project.

Ihre Tochter Marcella Gilbert ist längst in ihre Fußstapfen getreten und war schon 1977 als Delegierte bei den Vereinten Nationen in Genf. Die studierte Ernährungswissenschaftlerin hat ein eigenes Gartenprojekt gegründet und ebenfalls eine Survival School, Waniyetu Iyawapi.

Die Filmemacherinnen

Christina King (Seminole Tribe of Oklahoma) ist eine indigene Filmemacherin, deren breites filmisches Schaffen mit Schwerpunkt auf Menschenrechte TV-Beiträge, Nachrichtenformate und Dokumentationen umfasst.

Elizabeth Castle (Shawnee) setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit der Rolle der Frau in Emanzipations- und Widerstandsbewegungen, u.a. AIM und Black Panther Party, auseinander. Ihre Doktorarbeit „Women were the Backbone, Men were the Jawbone: Native Women’s Activism in the Red Power Movement" bildet die Grundlage des Dokumentarfilms. Castle ist zudem Gründerin und Direktorin des “Warrior Women Project”.

Zum «Warrior Women Project»

Das Warrior Women Project baut ein umfassendes, gemeinschaftsbasiertes Archiv von mündlichen Interviews („Oral history“) mit wichtigen Organisatoren und Aktivisten der Red-Power-Bewegung der 1970er Jahre bis hin zum modernen indigenen Widerstand auf. Der Schwerpunkt liegt auf der Sammlung und Dokumentation von mündlichen Überlieferungen, die sich auf das indigene Matriarchat und den Aufbau von Widerstand konzentrieren. 

Aber es reicht nicht aus, diese Geschichten einfach nur zu dokumentieren, zu bewahren und zu katalogisieren. Das ultimative Ziel des Warrior Women Project Archiv ist es, diese Geschichten nicht nur aufzuzeichnen, sondern sie auch denjenigen zugänglich zu machen, die sie am dringendsten benötigen - den Gemeinschaften an der Front, den Organisatoren vor Ort und den Pädagogen, die sich für Dekolonisierung und Antirassismus im Klassenzimmer einsetzen. Wir geben die Geschichte zurück in die Hände derer, die sie machen.

Monika Seiller und Peter Schwarzbauer

Kontakt:
Univ. Doz. Dr. Peter Schwarzbauer (Obmann)
Arbeitskreis Indianer Nordamerikas (AKIN)
E-Mail: schwarzbauer@arbeitskreis-indianer.at


Warrior Women”, Regie: Elizabeth Castle/Christina King, USA, 2018; 64 Minuten, englisch, mit deutschen Untertiteln