(1944-2015)
Am 04.02.2015 ist Eva Junga, längjähriges aktives Mitglied von AKIN, im 71. Lebensjahr verstorben.
Eva kam mit ihrer Familie das erste Mal im Jahr 1992 durch den Besuch eines Konzertes von Don Patrick Martin zu AKIN. Don ist ein politischer Mohawk-Liedermacher, für den wir im Zusammenhang mit dem sogenannten „Golfplatzkrieg“ in Kahnawake (Mohawk Territorium nahe Montreal) im WUK einen Auftritt organisiert hatten. Es blieb nicht beim Konzertbesuch – die Familie Junga wurde über viele Jahre fixer Bestandteil von AKIN.
Abgesehen von ihrem Engagement bei vielen AKIN-Aktivitäten, wie die Organisation und Vorbereitung von Veranstaltungen/Workshops in Schulen, Infotische oder Veranstaltungen mit und die Betreuung von Indigenen Gästen, war das Menschliche von Eva für AKIN besonders wichtig. Sie trachtete immer nach dem Erhalt der Harmonie in der Gruppe – nicht immer ein ganz einfaches Unterfangen. Sie bemühte sich um das Zusammenführen von vernünftigen Argumenten zu einer akzeptablen Lösung, mit der möglichst alle leben konnten. Ihr Wesen und Ihre Arbeit bei AKIN kann vielleicht am besten mit den Schlagworten Vernunft, Verstand, Harmonie, Kompromiss und – ja auch – Weisheit charakterisiert werden. Sie war offen für alles Neue und versuchte auch die Sicht von Außenstehenden in Diskussionen einzubringen. In gewisser Weise lebte in Eva die für Indigene so übliche und wichtige Konsensorientiertheit.
Eva hat sich in weiterer Folge auch stark in der Rainforest Foundation engagiert, in welche sie im Rahmen einer Schulpartnerschaft mit den Schulen der Ticuna-Indianer in Brasilien ihr Know-How und ihr Gespür als Volksschullehrerin voll einbringen konnte.
Statt Genuss einer geruhsamen Pension hat sie angesichts des enormen Elends der Straßen- und Tierheimhunde am Aufbau und Betrieb eines kleinen, sehr effizienten Tierschutzhofes in Westungarn mit mehreren hundert Hunden mitgewirkt. Dies hat ihr eine schöne letzte Zeit oder den Start in ein neues Leben beschert. Auch vor der Not mancher ungarischer Dorffamilie hat sie nicht die Augen verschlossen, wo immer das möglich war.
Ein solches Leben vergeht nicht einfach, sondern wirkt weit über das physische Ende hinaus – in den Erinnerungen langjähriger Weggefährten dies- und jenseits des „Großen Teichs“, in Indianerkindern im brasilianischen Regenwald, die die Chance auf Schulbildung erhalten haben, im Glück der erfolgreich vermittelten Hunde und ihrer BesitzerInnen, im Fortbestehen des Tierschutzes vor Ort in Ungarn … und auch in ihrer Tochter, Susanne.